Trotz der leichten Entspannung an den Aktienmärkten bleibt das übergeordnete Investmentumfeld fragil und riskant. In China drohen neue Corona-Lockdowns, in Europa wird eine Energiekrise immer wahrscheinlicher, die Kaufkraft leidet unter der Inflation und die globale monetäre Straffung kommt zunehmend in den „harten“ Makrodaten an. Darauf weist das Investmenthaus Feri im neuen „Markets Update Juli 2022“ hin.
Die globalen Aktienmärkte befinden sich laut Feri Investment Research in einem übergeordneten Negativtrend mit einer nahezu bilderbuchmäßigen Trenderosion: Positive Gegenbewegungen können die vorherigen Verluste nicht ausgleichen. Im bisherigen Jahresverlauf gab es an den Märkten systematisch tiefere Tiefs und tiefere Zwischenhochs. „Bei solchen Trendmustern sind weitere Verluste wahrscheinlicher als eine nachhaltige Stabilisierung oder Gegenbewegung“, so die Feri-Experten.
Wann ein nachhaltiger Turnaround einsetze, hänge von unterschiedlichen Faktoren ab:
„Im optimistischen, aber eher unwahrscheinlichen Szenario schaffen es die Notenbanken, die Inflation nachhaltig zu bremsen und gleichzeitig ein ,Soft Landing´ der globalen Wirtschaft zu gewährleisten. Die Unternehmensgewinne stabilisieren sich, der straffe geldpolitische Kurs wird moderat abgemildert. In diesem Szenario böten die jetzigen Kursniveaus sowohl bei Aktien- als auch Rentenmärkten eine attraktive Kaufgelegenheit.“
Viel plausibler sei jedoch eine „normale“ Rezession, denn die Realwirtschaft sei bereits spürbar durch die geldpolitische Straffung ausgebremst. Diese zu lockern, ließen die Inflationsprognosen nicht zu. In diesem Szenario sei ein zeitnaher Turnaround an den Märkten unwahrscheinlich, mindestens eine weitere Abverkaufswelle wäre zu erwarten.
Im Ernstfall könnte sogar eine schwere weltweite Rezession drohen, verursacht durch starke ökonomische Ungleichgewichte. Auslöser könnten die globale Verschuldung von Unternehmen und Staaten oder der aufgeblähte chinesische Immobilienmarkt sein. In diesem Szenario würde der Negativtrend an den Aktienmärkten mindestens bis zum Jahresende anhalten, so Feri. (DFPA/TH1)
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 56,6 Milliarden Euro, darunter knapp 15,4 Milliarden Euro alternative Investments.